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zu Strecke und Fahrplan

22.03.2016  Geschäftsbericht der HSB für 2016

In ihrer Pressemitteilung vom 22.30.2017veröffentlichte die Harzer Schmal­spur­bahnen GmbH (HSB) Infor­mationen aus dem Geschäftsbericht für das Jahr 2016.

Das Jahr 2016 stand bei der Harzer Schmal­spur­bahnen GmbH (HSB) unter dem Motto „25 Jahre Volldampf in Freiheit“. Damit sollte an die Wiederaufnahme des Zugverkehrs auf den Brocken am 15. September 1991 und an die Gründung des Unter­nehmens HSB am 19.11.1991 erinnert werden.
Die Strecke Qued­linburg – Gern­rode hatte 2016 zehnjähriges Jubiläum der Aufnahme des Verkehrs mit Schmalspurzügen.

Mit viel Aufwand wurde von der HSB eine Werbe-Tour mit einer Dampf­loko­motive durch mehrere west­euro­päische Städte geplant, die Ende März 2016 starten sollte. Aufgrund der Terroranschläge in Brüssel – einem Etappenort der Tour – wurde aus Pietät die Rundreise abgesagt (siehe Meldung vom 24.03.2016). Am Dampflokfestival in Saint-Valery-sur-Somme (Frankreich) nahm die HSB mit Lok 99 6001 jedoch teil (siehe Meldung vom 12.04.2016).
Ende April war die HSB eine Woche lang zu Gast im Gebäude des EU-Parlaments in Brüssel mit der Fotoausstellung „25 Jahre Volldampf in Freiheit“. Die 22 Foto­stell­wände und bahn­typischen Exponate wurden auch einige Tage in der Berliner Landesvertretung Sachsen-Anhalts sowie in den Städten Qued­linburg, Werni­gerode und Nord­hausen gezeigt.
Aus Anlass des 25‑jährigen Jubiläums veranstaltete die HSB in Ilfeld, Qued­linburg und Werni­gerode Kinder- und Familien­feste. Während des Festes in Werni­gerode sorgte ergiebiger Regen dafür, dass sich der Festplatz auf dem ehemaligen Ochsen­teich­gelände teilweise wirklich in einen Teich verwandelte. Verkaufs- und Infor­mationsstände mussten vorzeitig abgebaut werden. Die erhoffte hohe Besucheranzahl konnte unter den Umständen nicht erreicht werden.

Im Jahr 2016 erzielten die rund 250 Mitarbeiter (7 Lehrlinge) des Unter­nehmens – nach 2015 zum zweitenmal – einen Umsatz von über 13 Mio. Euro. Da jedoch auch die Ausgaben – z. B. Kosten für die Fahrzeuginstandsetzung und die Gleisinstandsetzung durch Fremdfirmen – gestiegen sind, wurden zum 1. März 2017 die Fahrpreise erneut geändert (siehe Meldung vom 01.03.2017).

Gegenüber dem Jahr 2015 fuhren im Jahr 2016 rund 3 % weniger Fahrg­äste (ins­gesamt 1 008 000 Reisende) mit den Zügen der HSB (siehe Tabelle), was auf das häufig schlechte Wetter in den touris­tisch relevanten Zeiten zurückgeführt wird.
Neben den Regelzügen verkehrten im Jahr 2016 zusätzlich 214 Sonder­züge13 (zum Besuch der Rockoper Faust II auf dem Brocken, Osterfahrten, Nikolausfahrten, …).

In verschiedenen deutschen Werkstätten sowie in der eigenen Fahrzeugwerk­statt in Werni­gerode-Westerntor fanden umfangreiche Untersuchungen und Reparaturen an den Lokomotiven, Trieb­wagen und Reisezug­wagen statt. Bis ein­schließ­lich März 2017 erfolgten an 19 Fahrzeugen – darunter zehn Reisezug­wagen, vier Dampf­loko­motiven sowie ein Trieb­wagen – die nach ESBO vorgeschriebenen Hauptuntersuchungen. Die im Jahre 2015 in Hennigsdorf begonnene General­reparatur des Trieb­wagen 187 01 wird sich noch länger hinziehen, da bei wichtigen Ersatzteilen erhebliche Lieferschwierigkeiten bestehen.
Mit dem Kauf des Grund­stücks am Ochsen­teich­gelände ist die HSB einen großen Schritt bei dem Projekt der neuen Dampflokwerk­statt vorangekommen.
In dem 140,4 km umfassenden Streckennetz lies die HSB im Jahr 2016 insge­samt 1 700 m Gleis erneuert. Für sechs nicht technisch gesicherte Bahnübergänge wurden die Planungsarbeiten zum Umbau in technisch gesicherte fortgeführt.
Im Dezember Begann der Einsatz des neuen Zug­kolli­sions­warn­systems, mit dem die Sicherheit des Bahnbetriebs erhöht wird.

Bis Sommer 2017 soll das Zug­kolli­sions­warn­system vollständig im Einsatz sein.
Im Jahr 2017 beginnen die Baumaßnahmen zur Ausrüstung mit Lichtsignal und Halbschranken an den Bahnübergängen Trautensteiner Straße in Benneckenstein (Harz­quer­bahn) sowie am Haltepunkt Sternhaus Haferfeld (Selketal­bahn). Starten sollen die Planungen zur technischen Sicherung des Bahnübergangs am Haltepunkt Güntersberge (Selketal­bahn).
Weitere Baumaßnahmen im Streckennetz sind geplant. Zur effektiven Durchführung der Baumaßnahmen wird es im November 2017 eine Vollsperrung ohne Schienenersatzverkehr auf der Selketal­bahn und auf einem Abschnitt der Harz­quer­bahn geben.
Wenn die Vorbereitungen für den Bau der neuen Werk­statt optimal laufen, könnte Ende 2017 der Spatenstich vollzogen und im Jahr 2019 die Werk­statt in Betrieb genommen werden.
Die HSB plant am Bahnhof Drei Annen Hohne eine Schnittstelle zwischen Individualverkehr, Bus und Bahn. Die Realisierung soll noch 2017 mit dem Neubau einer Toilettenanlage beginnen.

Laut einer Studie der Hochschule Harz (Fachhochschule) Werni­gerode kommen 25 % der Touristen wegen der Harzer Schmal­spur­bahnen in den Harz. Somit generieren die Harzer Schmal­spur­bahnen nach einer Schätzung indirekt etwa 30 Mio. € Wertschöpfung für die Region.
Da in nächster Zeit der reguläre Einsatz von Dampfloks in China enden wird, rücken vermutlich die
Schmal­spur­bahnen im Harz mehr ins Blickfeld internationaler Eisenbahnfans. Die HSB betreibt eines der größten Streckennetze mit täglichem Dampfbetrieb und einem der größten Bestände betriebs­fähiger Dampfloks.

Geschäftsbericht für das Jahr 2015

 
 
Bereich
Fahrgäste insgesamt
 
Wernigerode, Brocken
Nordhausen
Gernrode
Regelreiseverkehr insgesamt
Sonderreiseverkehr
Tabelle 1: Fahrgastzahlen bei der HSB ab dem Jahr 2000
Bereich Jahr
Fahrgäste insgesamt ? ? 1 097 000 1 124 000 1 100 000 1 090 000 1 126 000 1 160 000 1 091 000 1 087 000 1 041 000 1 101 100 1 200 0006 1 100 0009 ? 1 041 000 1 008 000
  2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 20071 20082 20093 2010 2011 2012 2013 201410 2015 2016
Wernigerode, Brocken 819 000 800 000 785 000 800 000 760 000 760 000 773 000 690 000 713 000 726 000 678 000 746 000 725 000 649 000 ? 664 000 633 000
Nordhausen 179 000 197 000 180 000 180 000 199 000 198 000 202 000 255 000 236 000 214 000 232 000 220 000 219 000 248 000 ? 250 000 258 000
Gernrode 96 00012 93 000 100 000 110 000 110 000 100 000 115 000 119 000 113 000 113 000 101 000 106 000 107 000 103 0007 ? 99 000 94 000
Regelreiseverkehr insgesamt 1 094 000 1 090 000 1 065 000 1 090 000 1 069 000 1 058 000 1 090 000 1 064 000 1 062 000 1 053 000 1 011 000 1 072 000 1 051 000 1 000 000 ? 1 013 000 985 000
Sonderreiseverkehr ? ? 32 000 34 000 31 000 32 000 36 000 96 000 29 000 34 000 30 000 29 000 ?5 ?8 ? 28 000 23 000
 



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In den Pressemitteilungen war die Fahrgastanzahl in Sonderzügen nicht angegeben. Der Wert wurde aus den anderen Werten berechnet. Das Ergebnis ist ein irrealer Wert. Setzt man als optimistische Schätzung 36 000 Reisende in Sonderzügen ein, ergibt sich die Anzahl Reisender im Jahr 2007 zu insgesamt 1 100 000.  
Für das Geschäftsjahr 2008 fehlte in den Pressemitteilungen wieder die Anzahl Fahrgäste im Sonderreiseverkehr. Anhand des Geschäftsberichts für 2009 (17 % Steigerung auf 34 000 Fahrgäste) ergibt sich für 2008 eine Anzahl von 29 000 mit Sonderzügen beförderte Personen. Die somit zu errechnende Summe aller Fahrgäste liegt folglich unter der offiziell angegebenen Zahl von 1,16 Mio. 
Die aus der Neuen Nordhäuser Zeitung (NNZ) entnommenen Zahlen für die einzelnen Bereiche ergeben insgesamt 1 087 000 Fahrgäste. Das sind 13 000 bzw. 73 000 Reisende weniger als die in dem Bericht angegebenen 1,1 Mio. als auch 1,16 Mio. Reisende im Jahr 2009.
Die Anzahl Fahrgäste in Sonderzügen wird in der Pressemitteilung nicht angegeben. Aus der angegebenen Gesamtanzahl von 1,2 Mio. Fahrgästen im Jahr 2012 und den 1,051 Mio. Fahrgästen des Regelzugverkehrs ergibt sich eine Anzahl von 149 000 Fahrgästen in Sonderzügen. Diese Zahl erscheint ebenso unrealistisch wie die Angabe, dass für die 26 Sonderzüge zum Jubiläum nur 1 400 Fahrkarten verkauft wurden. Das ergibt im Mittel 53,85 Fahrgäste/Zug. Es sind aber nicht nur Triebwagen als Sonderzug gefahren sondern auch mit Dampflok bespannte Züge mit mehr als 100 Plätzen je Zug.
In der Pressemitteilung wird die Gesamtanzahl Fahrgäste mit rund 1,2 Mio. angegeben. Dieser Wert erscheint unrealistisch. Selbst wenn mann für den Sonderreiseverkehr großzügig 40 000 Fahrgäste anrechnet, bleibt die Gesamtanzahl Fahrgäste unter 1,1 Mio.
Ein Grund für den Fahrgastrückgang auf der Selketalbahn gegenüber dem Jahr 2012 ist, dass im November 2013 wegen Baumaßnahmen weder Zugverkehr noch Schienenersatzverkehr stattfanden.
Die Anzahl Fahrgäste in Sonderzügen wird in der Pressemitteilung nicht angegeben. Aus der angegebenen Gesamtanzahl von 1,1 Mio. Fahrgästen im Jahr 2013 und den 1,0 Mio. Fahrgästen des Regelzugverkehrs ergibt sich eine Anzahl von 100 000 Fahrgästen in Sonderzügen. Diese Zahl erscheint unrealistisch.
Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Eröffnung der ersten Harzer Schmalspurbahn“ im Jahr 2012 fanden im dem Jahr viele Sonderfahrten mit regem Zuspruch statt. Deshalb dürften im Jahr 2013 wesentlich weniger Fahrgäste in Sonder- und Charterzügen (Sonderreiseverkehr) mitgefahren sein als 2012.
In der Pressemitteilung wird die Gesamtanzahl Fahrgäste mit rund 1,1 Mio. angegeben. Dieser Wert erscheint unrealistisch. Selbst wenn mann für den Sonderreiseverkehr großzügig 50 000 Fahrgäste anrechnet, bleibt die Gesamtanzahl Fahrgäste unter 1,1 Mio.
Im Jahr 2015 wurde kein Geschäftsbericht für das Jahr 2014 veröffentlicht.
Die Überschrift der Pressemitteilung der HSB gibt wieder einmal Anlass, auf den so leider oft ignorierten Unterschied zwischen „Harzer Schmalspurbahnen“ (HSSB) und „Harzer Schmalspurbahnen GmbH“ (HSB) hinzuweisen. Die „Harzer Schmalspurbahnen“ sind im Sinne von „Bahnstrecke“ die Selketalbahn, Harzquerbahn, Brockenbahn und ehemals Südharzeisenbahn mit Gleisen, Brücken, Gebäuden, Sicherungstechnik (Infrastruktur) und Fahrzeugen. Das sind alles leblose Objekte, die nicht auf ein „erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken“ können.
Die Hazer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) ist hingegen im Sinne von „Eisenbahnunternehmen“ als Eisenbahn­infrastruktur­unternehmen (EIU) seit 01.02.1993 Eigentümer der Harzer Schmalspurbahnen und als Eisenbahn­verkehrsunternehmen (EVU) verantwortlich für die Durchführung des Eisenbahnbetriebs auf den Harzer Schmalspurbahnen.
Die leitenden Mitarbeiter der HSB können natürlich auf das zurückliegende Geschäftsjahr zurücklicken.
Für das Jahr 1985 wurde von der DR die Fahrgastzahl mit 360 000 angegeben.
In der Zahl sind die 18 Sonder­züge des FKS enthalten.

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